Was sind Hämorrhoiden?

Der anatomische Plexus hämorrhoidalis superior (Hämorrhoidalplexus bzw. Corpus cavernosum recti) ist ein Polster aus Blutgefäßen am Ausgang des Enddarms. Es dient dem Feinverschluss und ermöglicht, Blähungen und flüssigen Stuhl zurückzuhalten. Der innere Schließmuskel allein würde dazu nicht dicht genug schließen. Jeder Mensch hat also einen Hämorrhoidalplexus und dieser hat eine wichtige Funktion.

Wenn sich dieses Gefäßpolster vergrößert, spricht man von Hämorrhoiden. Geht diese Vergrößerung mit Symptomen wie Blutungen und Juckreiz einher, spricht man von einem Hämorrhoidalleiden.

In der Alltagssprache wird zwischen den Begriffen nicht so genau unterschieden. Da heißt es dann im einen Extrem “Hämorrhoiden hat jeder Mensch” und im anderen “Ich habe Hämorrhoiden”, wenn jemand bereits ein Hämorrhoidalleiden hat.

Symptome von Hämorrhoiden

Die Symptome von Hämorrhoiden können je nach Art und Schweregrad variieren. In den meisten Fällen sind die Symptome jedoch mild und verschwinden von selbst wieder. 

Die häufigsten Symptome von Hämorrhoiden sind:

  • Juckreiz und Brennen im analen Bereich
  • Blut im Stuhl oder auf dem Toilettenpapier nach dem Stuhlgang
  • Stuhlschmieren
  • Gefühl der unvollständigen Entleerung des Darms nach dem Stuhlgang

Hämorrhoiden sind eine der häufigsten Ursachen für einen wunden Po bei Erwachsenen. In selteneren Fällen können Hämorrhoiden so stark anschwellen, dass sie hervorstehen (prolabieren). Dies kann zu weiteren Symptomen wie Schmerzen und Blutungen führen. Prolabierte Hämorrhoiden können zurück in den Enddarm geschoben werden, müssen aber manchmal chirurgisch entfernt werden. In der Regel verursachen Hämorrhoiden keine Schmerzen.

Ursachen von Hämorrhoiden

Hämorrhoiden werden nicht von Bakterien oder Viren verursacht. Hämorrhoiden sind also nicht ansteckend.

Einige Faktoren, die wahrscheinlich zur Entwicklung von Hämorrhoiden beitragen können, sind:

  • Verstopfung oder Durchfall, was zu einer erhöhten Belastung der Blutgefäße führt
  • Schwangerschaft, da das wachsende Baby Druck auf die Blutgefäße im Beckenbereich ausüben kann
  • Analschmerzen oder -juckreiz, was zu einer übermäßigen Reizung der Blutgefäße führen kann
  • Sitzen auf harten Oberflächen für lange Zeiträume, was zu einer erhöhten Belastung der Blutgefäße im Bereich des Rektums führt
  • Alter, da mit zunehmendem Alter die Gefäßwand schwächer wird und sich leichter erweitern kann
  • Familiengeschichte von Hämorrhoiden, da es eine genetische Komponente zu dieser Erkrankung zu geben scheint.

Diagnose von Hämorrhoiden

Hämorrhoiden werden in der Regel durch eine körperliche Untersuchung diagnostiziert. Der Arzt wird den analen und rektalen Bereich untersuchen und versuchen, die Knoten zu ertasten. In manchen Fällen kann eine Analspiegelung (Rektalendoskopie) erforderlich sein, um andere Erkrankungen auszuschließen, die ähnliche Symptome verursachen können. Dies ist jedoch in der Regel nur bei Patienten mit unklaren oder schweren Symptomen erforderlich.

Hämorrhoidenleiden werden in ihrem Grad unterschieden

1. Grades

Hämorrhoiden 1. Grades sind von außen noch nicht zu erkennen. Sie machen sich gelegentlich mit hellroten Spuren einer Blutung am Toilettenpapier bemerkbar.

2. Grades

Im weiteren Krankheitsverlauf (Grad II) nehmen die Hämorrhoiden an Größe zu und wölben sich beim Stuhlgang nach außen. Nach dem Stuhlgang ziehen sich die Hämorrhoiden wieder spontan zurück. Kleine Schleimhaut-Einrisse und Absonderung von Schleim reizen die Haut im Analbereich. Daraus entwickelt sich häufig ein Analekzem. Die Folge sind typische Symptome wie Juckreiz, Brennen, Nässen und Schmerzen beim Stuhlgang.

3. Grades

Bei Grad III fallen die ausgeleierten Hämorrhoiden immer weiter nach außen vor. Nach dem Pressen beim Stuhlgang ziehen sie sich nicht mehr von alleine zurück, können jedoch noch zurückgeschoben werden. Die Hämorrhoiden-Beschwerden nehmen in diesem Stadium noch an Intensität zu.

4. Grades

Im schwersten Stadium (Grad IV) leiden Betroffene unter quälenden Schmerzen, da die Hämorrhoiden nun dauerhaft außerhalb des Analkanals liegen und sich nicht mehr zurückdrücken lassen.

Behandlung von Hämorrhoiden

Die Behandlung von Hämorrhoidensymptomen hängt in der Regel vom Grad oder vom Schweregrad der Symptome ab.

Bei Hämorrhoiden 1. und 2. Grades

Die meisten Fälle von leichten bis mittelschweren Symptomen können mit Cremes, anderen rezeptfreien Mitteln oder ambulanten Eingriffen gelindert oder geheilt werden. Dazu gehören:

  • Salben und Cremes – eine gute Hämorrhoiden Creme kann helfen, Schmerzen und Juckreiz zu lindern und die Heilung der Haut zu beschleunigen.
  • Seifen und Sprays – diese helfen Juckreiz und Brennen zu lindern.
  • Stuhlweichmacher – diese helfen Verstopfung vorzubeugen und damit auch die Symptome von Hämorrhoiden.
  • Sitzbadsalze – diese helfen Juckreiz und Schmerzen im analem Bereich zu lindern.
  • Gummibandligatur – unkomplizierter ambulanter Eingriff, der oft das Mittel der Wahl bei Hämorrhoiden zweiten Grades ist.
  • Änderung des Lebensstils – das einzige Hausmittel, das bei Hämorrhoiden wirklich hilft.

Bei Hämorrhoiden 3. und 4. Grades

Für Patienten mit schwereren Symptomen oder Prolaps der Hämorrhoiden kann eine chirurgische Behandlung erforderlich sein. Diese wird in der Regel in einem Krankenhaus durchgeführt und umfasst entweder die Entfernung der Hämorrhoiden oder die Verkleinerung der Größe der Hämorrhoiden.

Mögliche chirurgische Ansätze sind:

  • Hämorrhoidektomie: Entfernen der Hämorrhoiden
  • Hämorrhoidalarterienligation: Verkleinerung der Hämorrhoiden
  • Sklerosierung: Verkleinerung der Hämorrhoiden durch Einspritzen einer chemischen Substanz
  • Cryotherapie: Zerstörung der Hämorrhoiden durch Kältebehandlung
  • Lasertherapie: Zerstörung der Hämorrhoiden durch einen Laserstrahl
  • Infrarotkoagulation: Zerstörung der Hämorrhoiden durch Wärmebehandlung

Häufige Fragen

Sind Hämorrhoiden ansteckend?

Hämorrhoiden sind nicht ansteckend und können daher nicht wie eine Erkältung oder Grippe von einer Person zur nächsten übertragen werden.

Sind Hämorrhoiden schmerzhaft?

Hämorrhoiden sind in der Regel nicht schmerzhaft, da ihnen die dafür nötigen Nerven fehlen. Hämorrhoiden können aber schmerzhaft sein, wenn besondere Komplikationen auftreten.

Kann man Hämorrhoiden ausdrücken oder aufstechen?

Hämorrhoiden sollten niemals ausgedrückt oder aufgestochen werden. Dies kann zu ernsthaften Komplikationen führen, einschließlich Blutungen und Infektionen. Stattdessen sollten Betroffene Salben oder Suppositorien verwenden, um die Symptome zu lindern, und sich an ihren Arzt wenden, um eine Behandlung zu erhalten.

Muss man bei Hämorrhoiden zum Arzt?

Hämorrhoidencremes können in der Regel die Symptome lindern, aber oft ist eine Operation erforderlich, um die Hämorrhoiden vollständig zu entfernen. Betroffene sollten daher immer ihren Arzt aufsuchen, wenn sie starke Schmerzen oder Blutungen haben. Ein zweiter Grund für den Arztbesuch ist, dass viele andere Analkrankheiten ähnliche Symptome hervorrufen. Ob du also ein Hämorrhoidenleiden hast oder etwas anderes, sollte ein Arzt abklären.